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In der „Freie Presse“-Umfrage für Oelsnitz erhielt das Freizeitangebot in der Stadt insgesamt mittelmäßige Noten. Viele Aktivposten versuchen deshalb immer wieder, etwas auf die Beine zu stellen. Auch die Feuerwehr der Stadt. Wir stellen ihren Nachwuchs vor.

 

OELSNITZ - Daniel Seidel kann sich noch gut daran erinnern, wie es war, als er 1998 Mitglied der Jugendfeuerwehr, vier Jahre später in die aktive Wehr aufgenommen wurde: „Aufregend und spannend. Es war für mich immer wichtig, zu helfen und auch Menschenleben zu retten.“ Stufe für Stufe die Feuerwehrleiter hinauf – seit 2012 ist Daniel Seidel in Oelsnitz der Jugendfeuerwehrwart, hat mit Christopher Valtin einen verlässlichen Helfer und potenziellen Nachfolger an der Seite.

1960 wurde die Jugendwehr gegründet, feierte also im vergangenen Jahr Jubiläum. Sie ging hervor aus der damaligen Arbeitsgemeinschaft Junge Brandschutzhelfer an der Oberschule. Derzeit zählt sie zwölf Mitglieder im Alter von acht bis 18 Jahren. Daniel Seidel: „Das schwankt immer mal wieder, weil die Eltern und damit auch die Kinder durch die Arbeit wegziehen oder nach der Schule auswärts mit einer Ausbildung begonnen wird. Demnächst werden drei neue Mitglieder aufgenommen.“ Zweimal im Monat kommt die Jugendfeuerwehr zusammen. Zwar steht die Ausbildung vornan, werden die Mitglieder Schritt für Schritt herangeführt an die Technik, um irgendwann in die aktive Wehr aufgenommen zu werden, lernen sie Schläuche auszurollen und zu verbinden, Knoten zu knüpfen – aber eben nicht nur.

Daniel Seidel hebt hervor, dass eigentlich noch größerer Wert auf Gemeinschaft gelegt wird, auf eine sinnvolle Freizeitgestaltung: „40 Prozent sind Ausbildung, 60 Prozent Jugendarbeit. Bei uns soll es allen Spaß machen und nicht langweilig sein. Wir haben zum Beispiel schon Ausflüge zur Kletterwand in Pöhl und nach Mühlleithen zur Sommerrodelbahn unternommen.“ Doch auch mit ihren Leistungen kann sich der Oelsnitzer Feuerwehrnachwuchs sehen lassen. Im letzten Jahr beim Kreisausscheid belegte er in der Altersklasse 8 bis 12 Jahre den ersten Platz und in der Altersklasse 12 bis 18 Jahre den vierten Platz. Im September findet in Eichigt der nächste Kreisausscheid statt. Darauf wird sich zurzeit intensiv vorbereitet.

„40 Prozent sind Ausbildung, 60 Prozent Jugendarbeit. Bei uns soll es allen Spaß machen.“

Daniel Seidel Jugendfeuerwehrwart

Sperkenfest, Herbstfest – immer ist die Oelsnitzer Wehr präsent und also auch ihr Nachwuchs. Daniel Seidel: „Beim letzten Sperkenfest haben wir Rettungskarten verteilt und kamen damit bei den Besuchern sehr gut an. Ich bin auch ein bisschen stolz darauf, dass die Jugendwehr von sich aus vorgeschlagen hat, wilde Aufkleber an Verkehrsschildern zu entfernen, weil das das Stadtbild verschandelt.“

Auch beim Tag der offenen Tür am Samstag waren Mitglieder der Oelsnitzer Jugendfeuerwehr aktiv, betreuten die kleinen Besucher am Seifenblasen-Stand und Spritzburg, verteilten kostenlos Zuckerwatte, was natürlich besonders gut ankam. Den zum dritten Mal ausgetragenen Gaudi-Wettbewerb, an dem sieben Oelsnitzer Vereine teilnahmen, überließen sie allerdings den großen Vorbildern. Stattdessen feuerten sie die Erwachsenen kräftig an und amüsierten sich, wie die beim Kugelbugsieren durch ein Holzlabyrinth, Schlauch-Zielausrollen und Zielspritzen mächtig ins Schwitzen kamen. Es gewann der Motorradclub Wiesenstraße vor Zauberkugel und dem Carnevalsclub.

Meinungen

Dominic Schubert (18): Die Feuerwehr ist mein Hobby. Mein Bruder ist auch dabei. Durch ihn bin ich dazu gekommen. Ich finde es wichtig, dass man Menschen helfen kann. Ich habe auch mal bei Merkur Fußball gespielt, aber jetzt geht die Feuerwehr vor.

Theresa Valtin (14): Mein Bruder hat mich gefragt, ob ich auch in die Feuerwehr eintreten möchte. Ich habe letztes Jahr Ja gesagt und bereue es nicht, denn es macht mir Spaß.

Anna Bauer (14): Ich bin schon seit sieben Jahren in der Jugendwehr. Mein Vater ist bei der Feuerwehr, da wollte ich auch mitmachen. Wir haben nicht nur Ausbildung, sondern machen auch viele andere Sachen, zum Beispiel Ausfahrten. Ich finde, dass Jugendfeuer eine gute Freizeitbeschäftigung ist.

Robert Breyer (18): Ich habe nach einem Hobby gesucht. Erst war ich beim Judo Kampfsport und Handball – aber das war alles nicht so meins. In der Jugendwehr mitzuarbeiten, das macht mir Spaß.

Bildtext: Ein Teil der Mitglieder der Jugendfeuerwehr mit (von links) Jugendwart Daniel Seidel, Betreuer Christopher Valtin, Robert Breyer, Nils Eniglein, Dominic Schubert, Anna Bauer, Theresa Valtin und Til Voigt

Quelle: FreiePresse | Oberes Vogtland | 22. August 2016 | Seite 11 - von Eckhard Sommer